Das Tal der Könige liegt auf der westlichen Seite des Nils, im sogenannten Theben West. Fast 500 Jahre lang, im Zeitraum von 1539 bis ca. 1077 v.Chr. schlugen die Arbeiter Gräber von teils enormen Ausmaßen aus dem Felsgestein. Keines der ca. 62 Gräber gleicht einem anderen. Allen gemeinsam ist aber, dass sich ihr System aus Korridoren, Räumen und Schächten an den Vorstellungen vom Jenseits orientiert, welches man sich zur Zeit des Neuen Reichens in der Unterwelt vorstellte. Einen Einblick bieten die
detaillierten Darstellungen an den Wänden und Decken der Gräber. Es sind nicht alle Gräber so gut erhalten und werden häufig abwechselnd zum Besuch freigegeben, da sie sehr stark von den Ausdünstungen der Besucher in Mitleidenschaft gezogen werden. Es ist auch untersagt, die Wandbemalungen zu berühren.
Die Anlage umfasst über 62 Ruhestätten der Könige aus der 18. bis 20. Dynastie, die nummeriert sind, wie z.B. die Grabstätten von Ramses I bis XI, Hatschepsut, Amenhotep I, Tutanchamun. Die Grabanlage für Ramses XI wurde nicht benutzt, da er an einem anderen Ort begraben wurde, seine Mumie wurde nicht gefunden. Die Grabstätten von Amenophis III, auch Amenhotep III genannt, und Eje liegen im westlichen Tal. Vieles weist darauf hin, dass Thutmosis I der erste König war, der dort begraben wurde und Ramses X der letzte. Das erste und ungewöhnlichste Grab ist das des Königs Thutmosis I, dem Vater der Königin Hatschepsut. An den Wänden erzählen Malereien und Hieroglyphen Inschriften von den Lebenswerken der Könige und ihrer Familien. Diese Wandmalereien und Reliefs sind teilweise noch sehr gut erhalten und sehr beeindruckend.
Die Grabanlage im Tal der Könige war schwer zugänglich und konnte deshalb gut bewacht werden. Während politisch schwierigen und unsicheren Zeiten zogen die wertvollen Grabbeigaben immer wieder Räuber und Plünderer an, einige wurden geraubt und sind somit verschwunden. Einige der Eingänge, die mit Schutt bedeckt waren, konnte man leicht finden, andere waren unter dicken Geröllmassen begraben. Durch Belzoni, Lloret, Th. Davis, Lord Carnarvon und Carter wurden die Eingänge von 1818 bis 1923 freigelegt.
Das berühmteste Grab mit der Nr. KV 62 im Tal der Könige ist das Grab des Pharaos Tutanchamun, auch König Tut genannt, das 1922 von dem Engländer Howard Carter entdeckt wurde und noch unversehrt war. Es wurden eine vollständig erhaltene Mumie, ein massiver Sarkophag aus Gold, die berühmte goldene Maske und etwa 5000 Artefakte und mehrere Kammern entdeckt. Tutanchamun war der Nachfolger und Schwiegersohn Echnatons. Er bestieg 1300 v.Chr. den Thron als Zehnjähriger und starb bereits 9 Jahre später. Das Grab wurde einige Jahre restauriert und ist jetzt wieder geöffnet. Die Mumie des Pharaos ist noch vor Ort zu sehen. Sie ist völlig mit einem Leinentuch bedeckt, nur der Kopf und die Füße sehen heraus. Die zahlreichen Grabbeigaben Tutanchamuns sind im Ägyptischen Museum in Kairo zu bestaunen.
Das Grab des Königs Sethos I (KV 17) ist 137 m lang und das tiefste Grab des Tals. Es ist am meisten dekoriert und verziert und mit religiösen Texten ausgeschmückt. Es zählt immer noch zu den schönsten Gräbern des Tals. Dieses Grab hat am meisten unter dem Besucheransturm gelitten und war einige Jahre gesperrt. Es ist jetzt wieder geöffnet, hat aber einen erhöhten Eintrittspreis. Es gibt verschiedene Korridore und Kammern, die mit interessanten Wandmalereien ausgestattet sind. Der überwölbte Teil mit einer eindrucksvollen astronomischen Deckenbemalung ist die eigentliche Grabkammer. Der durchscheinende Alabaster Sarkophag in Mumienform wurde von Belzoni nach London verfrachtet. An den Wänden sind Szenen aus dem Totenbuch zu sehen.
Das Grab Ramses IX (KV 6) aus der späten Ramessidenzeit ist wiederum relativ gut erhalten und wegen seiner breiten Korridore, ohne allzu großes Gefälle, ziemlich bequem zu besichtigen. Gleich nach dem Grabeingang sieht man z.B. Bilder des Verstorbenen, der vor Amun-Re-Harachte und Osiris steht. Die Decke des 1. Korridors zeigt Sternbilder und Dekan Listen und an der des 3. Korridors erheben sich selige Verstorbene von ihren Bahren zu neuem Leben.
Das sehenswerte, ziemlich tief in den Berg führende Grab des Merenptah (KV 8), Sohn von Ramses II und der Königin Isis-Nofret, verlangt von dem Besucher die Mühe, etwa 150 Stufen über eine Holztreppe zu bewältigen. Es handelt sich um das zeitlich erste Grab, das nicht versteckt, sondern sein Eingang demonstrativ zur Schau gestellt wurde. Auf dem Türsturz über dem Eingang sieht man eine Malerei, die zeigt, wie Isis und Nephthys den Sonnengott anbeten, als widderköpfige Gestalt für die Nacht und als Skarabäus für die Morgensonne in der Sonnenscheibe dargestellt. Dem folgen weitere Räume mit religiösen Reliefs und Malereien bis man erneut über Treppen in die erstaunlich große Grabkammer kommt, die ebenfalls mit wunderbaren Gemälden ausgeschmückt ist.
Das Grab Ramses III (KV 11) ist das drittgrößte im gesamten Tal. Es war ursprünglich für den Vater von Ramses III., Sethnacht, angefangen worden, wurde dann aber von seinem Sohn übernommen. Die 38-stufige Original Treppe hat in der Mitte eine „Rutschbahn“, die für den Transport des Sarkophags diente. Etwas weiter fallen links und rechts Seitenkammern mit für Königsgräber ungewöhnlichen Darstellungen auf. In der ersten Kammer links sieht man Köche, Bäcker, Metzger und in der gegenüber liegenden, Segelboote. Danach folgt die zweite Kammer links mit Nil- und Fruchtbarkeitsgöttin. Dann folgen noch weitere Kammern mit interessanten Szenen als Wandmalereien, deren lebendige Farben gut erhalten geblieben sind, wie z.B. das berühmte Harfenspieler-Paar. Mit einer Länge von 125 m hat es einen typischen Grundriss der königlichen Grabgewölbe der 19. Dynastie.
Das Grab Thutmosis I und seiner Tochter Hatschepsut (KV 20) ist 210 m lang und führt 97 m unter die Erde
Sie können die Gräber im Tal der Könige bei unseren Ein-, Zwei- und Drei Tagesausflügen nach Luxor und privaten und individuellen Rundreisen besichtigen. Mit einem Eintrittsticket kann man drei Gräber besichtigen. Das Grab von Sethos I z.B. kostet einen erheblich höheren Eintrittspreis.